Büchermord

 

Als die Altländer Bäuerin Gesche mit ihrer Ziehtochter Trine im Jahre 1847 beim Einkaufsbummel in Stade die Buchhandlung besucht, geschieht das Unfassbare: Der Buchhandlungsgehilfe wird erstochen. Obwohl Wachtmeister Krischan Lührs sofort zur Stelle ist, kann der Täter entwischen.

Ganz Stade bis hin zum Bürgervorsteher Freudentheil rätselt: Hatte der junge Mann Feinde? Ist ihm seine Mitgliedschaft bei den Freimaurern zum Verhängnis geworden? Hatte seine Bekannte Irmtrud Wolters etwas mit dem Mord zu tun?

Auch im vierten Band ihrer Gesche-Reihe schickt Annelie Schlobohm ihre Hauptfigur auf eine Spurensuche, die weite Kreise zieht.

 

Interviewfragen von „Regionales Lesefutter“

an die Autorin Annelie Schlobohm

1. Frage von „Regionales Lesefutter“: Wo schreiben Sie Ihre Bücher?

Antwort der Autorin:

Wenn das Wetter es zulässt, sitze ich mit meinem Notebook in unserem Kirschhof, auf

4000 m2 stehen dort alte Kirschbäume – was in einem Resthof eben manchmal so als Rest übrigbleibt. Ansonsten arbeite ich an einem Tisch vor der Terrassentür mit Blick in den Naturgar-ten. Mich als Teil der Natur zu fühlen inspiriert mich für meine kreative Arbeit.

 

 

2. Frage: Ihre Romane spielen im Alten Land um 1830, vor heute 180 Jahren etwa. Hat diese Zeit eine besondere Bedeutung für Sie? Wenn Sie die Wahl hätten: Möchten Sie lieber in jener Zeit leben?

Antwort der Autorin:

Als ich nach 30 Jahren Leben in der Großstadt Hamburg wieder ins Alte Land zog, genau dorthin wo ich aufgewachsen war, hatte ich Zeit, mich mit der Geschichte des Alten Landes zu beschäftigen. Das 19. Jahrhundert fand ich sehr fesselnd, den Ausschlag für das Verfassen meines ersten Romans „Februarflut“ gab dann der authentische 4-seitige Bericht eines Altlän-der Bauern über die Sturmflut im Jahre 1825.

Wenn ich die Wahl hätte, würde ich lieber heute leben. Allerdings gefallen mir einige Sachen aus dem 19 Jahrhundert sehr, von denen ich mir wünsche, dass ich sie in Ansätzen für mein Leben übernehmen könnte, z.B. die Selbstversorgung mit Gemüse und Früchten und das ein-fache Heizsystem, das Unabhängigkeit erlaubte.

 

 

3. Frage: Die Hauptfigur Gesche Wulft, ihre liebenswürdige, geduldige Art, mit den Schick-salsschlägen fertig zu werden – hat diese Figur etwas mit Ihnen zu tun?

Antwort der Autorin:

Außer als geduldig und liebenswürdig empfinde ich Gesche auch als selbstbewusst und mutig, z.B. als sie in „Gesches Glück“ auf eine Reise ins Morgenland aufbricht. Und sie ist offen für Neues: Sie lässt sich auf die Gedichte ihres Logiergasts Friedrich Rückert in „Twielenfleth“ ein, anstatt darüber zu lachen. Gesche hat auch Schwächen, finde ich, sie zögert manchmal lange, bevor sie die Realität wahrnimmt, z.B. in „Februarflut“ in ihrer Liebe zu Claas Buten-diek. Ich weiß nicht, ob ich mit Gesche einiges gemeinsam habe, aber auf jeden Fall ist sie ist im Roman viel jünger als ich und lebt in einem anderen Jahrhundert.

 

 

4. Frage: Warum schreiben Sie? Möchten Sie die Welt verbessern? Was ist Ihr Antrieb, Ihre Botschaft?

Antwort: der Autorin

Ich halte es mit Hermann Hesse, der sinngemäß sagte: „Sei du selbst, damit die Welt um diesen Atemzug reicher wird.“ Auf mein Schreiben bezogen, heißt das für mich, in literarischer Form auszudrücken, was mich intensiv beschäftigt und was mir wichtig ist. Das sind z.B. Schicksale unserer Vorfahren im Alten Land, wie sie miteinander gelebt haben und mit der Natur umgingen, die sie ernährt hat, aber auch manchmal feindlich und zerstörerisch war. Ob und wie Religionen helfen können, das Schicksal zu meistern, hat mich auch sehr umgetrieben. Aber ich habe keine Botschaft, und hoffentlich werde ich jetzt nicht allzu lange darüber nach-grübeln, ob ich eine haben sollte.